Bürgerschützenverein
Westerkappeln e.V.

 

 

 

 

   
   

   

WN vom 27.07.2016 von Frank Klausmeyer

 

Bürgerschützenfest fällt aus

 

Seit drei Jahren Bürgerschützenkönig: Hans-Peter Schüro
Foto: Michael Baar

 

Aller guten Dinge sollen ja bekanntlich drei sein. Dieses Sprichwort trifft für den Bürgerschützenverein Westerkappeln aber nicht zu. Im dritten Jahr hintereinander gibt es niemanden, der Ansprüche auf die Regentschaft stellt. Und so fällt das für kommendes Wochenende terminierte Schützenfest flach. Stattdessen lädt der Vorstand zu einem Frühschoppen mit anschließendem Grillen ein.

Ein bisschen wirkt das wie der Abgesang auf glanzvolle Zeiten des 220 Jahre alten Traditionsvereins. Zwar gab es seit 2000 mehrfach die Situation, dass kein König gefunden wurde; drei Jahre hintereinander sind aber ein Novum, ebenso wie der daraus resultierende Verzicht auf das Schützenfest.

„Wir haben gesucht und gesucht“, sagt Schriftführer Dieter Wulfes. „Wenn das aber nicht mehr gewünscht wird, lassen wir das Schützenfest eben ausfallen.“

Hans-Peter Schüro, der 2013 zum König ausgerufen worden war, bleibt weiter in Amt und Würden und damit – abgesehen von den Kriegszeiten – der am längsten regierende Westerkappelner Bürgerschützenkönig seit über 100 Jahren. Ähnlich war es dem jetzigen Vorsitzenden Jürgen Schulter ergangen, der 2011 proklamiert wurde und zwangsweise ein Jahr verlängern musste. 2004 und 2005 hatte der aktuelle DRK-Vorsitzende Dietmar Jordan ebenfalls zwei Jahre die Regentschaft inne.

Vergangenes Jahr hat es noch ein Königsschießen gegeben, wohl in der – vergeblichen – Hoffnung, dass sich ein Schütze spontan ein Herz nimmt. „Man kann aber ja auch keinen zwingen“, so Wulfes. Über die Gründe für die Zurückhaltung kann er nur spekulieren. „Früher haben die Leute gesagt, dass sei alles zu teuer und mit zu viel Aufwand verbunden.“ Der Verein habe die Anforderungen an den König aber längst zurückgeschraubt.

Dass die anderen Westerkappelner Schützenvereine anscheinend weniger Probleme haben, den Thron zu besetzen führt Wulfes auch auf den Umstand zurück, dass dort zunehmend die Frauen das Zepter schwingen. Zwar können auch bei den Westerkappelner Bürgerschützen die Damen solche Verantwortung übernehmen, die Bereitschaft dafür ist Wulfes zufolge aber auch nicht zu erkennen.

„Wir müssen überlegen, wie es weiter geht“, meint Wulfes im Hinblick auf die nächste Jahreshauptversammlung des Vereins im Frühjahr 2017. Vor vier Jahren stand der 1796 gegründete Verein vor der gleichen Frage. Damals wurde auch über eine Auflösung diskutiert. Am Ende gab es einen Appell für gezielte Mitgliederwerbung und den Beschluss für einen veränderten Schützenfestablauf. Die Euphorie darüber verpuffte jedoch sehr schnell. Noch im gleichen Jahr gab es nämlich wieder keinen König.

„Wir werden klären müssen, ob das so weiterlaufen soll“, sagt Dieter Wulfes mit einem Hauch von Resignation in der Stimme. Es gebe theoretisch auch die Möglichkeit, den Verein für einige Jahre zu suspendieren, also das Clubleben ruhen zu lassen. „Ob das aber Sinn macht, bezweifle ich“, ist Wulfes skeptisch. Wenn sich die Lage gar nicht zum Besseren entwickle, komme es gegebenenfalls zur Auflösung.

63 Mitglieder hat der Bürgerschützenverein nach Wulfes Angaben derzeit. Etwa die Hälfte davon sei aktiv. Wie so viele Vereine hätten die Bürgerschützen ein demografisches Problem. Der Altersdurchschnitt steigt und steigt, junge Mitglieder bleiben aus.

► Der Frühschoppen mit anschließendem Grillen beginnt am Sonntag, 31. Juli, um 11 Uhr in der Gaststätte Rieskamp-Goedeking. Bei gutem Wetter findet die Veranstaltung auf der Terrasse statt. Der Vorstand lädt insbesondere die Ehefrauen und die Partnerinnen der verstorbenen Mitglieder ein. Anmeldungen sind nicht erforderlich.